Karl May Hörspiele
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Babel und Bibel I, Das Schattenspiel


Eintrag von Wolfgang Temmel (vom 25.12.2017) (weitere Einträge von Wolfgang Temmel)

Babel und Bibel als Hörspiel
Schon seit längerem beschäftigt sich Peter Wayand, seines Zeichens Lehrer in Höhr-Grenzhausen (Westerwald) mit Karl Mays Drama „Babel und Bibel“. Dieses Stück, das angeblich als unaufführbar gilt, hat Wayand mit der Schultheater AG der Graf-Heinrich-Realschule in Hachenburg (Westerwald) inszeniert, und die Schüler haben Babel und Bibel am 21.06.2005 in Hachenburg „welturaufgeführt“.
Jetzt hat Peter Wayand von Babel und Bibel eine Hörspielfassung erstellt. Diese wurde unter seiner Regie unter dem Level PuzzleCat Entertainment aufgenommen. Das Hörspiel kann im Internet seit August bzw. September 2017 bei YouTube oder bei Soundcloud.com gehört werden. Bei der Tagung der Karl-May-Gesellschaft 2017 in Naumburg wurde auch eine limitierte CD-Edition (170 Exemplare) angeboten.
Wayand hat die Dialoge des Stückes ohne Kürzung und ohne Veränderung von der Originalfassung des Stückes 1906 übernommen. Die Regieanweisungen Karl Mays hat er zu Zwischentexten um¬gearbeitet, die von einem Erzähler gesprochen werden. Dadurch wird das Stück verständlicher als in einer Bühnenaufführung.
Das Hörspiel ist in zwei Teile gegliedert: Teil 1: Das Schattenspiel (112:03 min.); Teil 2: Das Schachspiel (106:21 min.).
Jeder der beiden Teile beginnt wie ein Thriller: „ Südliches Mesopotamien 1906, etwa 90 Kilometer südlich von Bagdad, in den Ruinenfeldern des antiken Babylon…“ Dies entspricht den Mayschen Angaben zu Beginn seines Dramas: „Zeit: Die Gegenwart, Ort: Am Turm von Babylon“.
In die Babel– und Bibel-Handlung hat Wayand noch eine weitere Handlung einge¬fügt: Der Redakteur August Abels von den Münchener Neuesten Nachrichten besucht Karl May am Vormittag des 31.12.1906 und spricht mit ihm über dessen Theaterstück. Dabei erörtert May es entsprechend seiner „Skizze zu Babel und Bibel“. Die Einschübe folgen in jedem der beiden Teile nach dem ersten Auftritt.
Das Hörspiel macht auf mich einen sehr lebhaften Eindruck, was abgesehen von den Sprechern auch auf die stimmige Geräuschkulisse und die reichhaltige Musik (Karl-Heinz Herrig) zurückzuführen ist. Auch die Harfe kommt, entsprechend den Vor¬gaben Karl Mays, zum Einsatz. Von den Sprechern, die alle eine ausgezeichnete Leistung bieten, sind stellvertretend hervorzuheben Gerd Haas als Abu Kital, Peter Wayand als Ben Tesalah und Daniela Günther als Marah Durimeh. Inzwischen hat Peter Wayand in Karl May & Co Nr. 150 (Dez. 2017), S. 34, ein Kurzinterview zu seiner Produktion gegeben. Er erläutert die Hintergründe, warum Babel und Bibel für ein Hörspiel ausgewählt wurde und betont, dass „durchgehend mit Laien und Enthusiasten“ gearbeitet worden und höchste Qualität das Ziel gewesen sei.
Fazit: eine hörenswerte, überraschend lebendige Hörspielfassung des „Stiefkindes“ Babel und Bibel.

Wolfgang Temmel




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